Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr.
Beruflicher Werdegang
Meine Werberkarriere habe ich 2005 als ambitionierter Grafikpraktikant bei DMGDW* in Hamburg gestartet. Da wir nur zu fünft waren, durfte und musste ich sofort wichtige Projekte für große Marken wie Hermes, Telekom und Hamburg-Mannheimer umsetzen. Aus Mangel an personellen Alternativen habe ich immer mehr Textaufgaben übernommen. So bin ich zum Texten gekommen – und zur mittlerweile etablierten Arbeitsweise, Konzept, Gestaltung und Text allein zu erledigen.
Im Anschluss an meine erste Arbeitsstelle habe ich mich wagemutig als Junior-Texter beworben – ohne jede Ausbildung. Nicht, weil ich von mir überzeugt war, sondern weil ich Geld verdienen musste. Ich rechne Peter Jooß von Wire Hamburg hoch an, dass er mir damals das Vertrauen geschenkt hat. So durfte ich ab 2007 als völliger Text-Neuling große Marken wie EA Sports, Germanwings (heute Eurowings) und Mercedes-Benz beliefern.
Von der winzigen Butze zum Network-Schiff
Nach einem Jahr bin ich von Scholz & Friends Hamburg abgeworben worden. Dort habe ich von meinem wichtigsten Förderer, dem Creative Director Gunnar Loeser, und meinem Senior-Texter Christoph Angerer extrem viel lernen dürfen. Bei S&F habe ich hauptsächlich für Siemens und eine große Molkereimarke mit rechtsradikalem Inhaber gearbeitet. 2011 hatte sich S&F für die Übernahme durch WPP kaputtgespart, die Stimmung war schlechter als bei der Schadensregulierung der Capitol.
Als Texter musste ich damals einfach nur zum Hörer greifen und eine Freundin bei MyDeer anrufen, der ehemaligen Dialogtochter der Hirschen Group. Eine Woche später war der Wechsel eingetütet – so sehr wurden Texter gesucht. Nach nur sechs Monaten wurde MyDeer aufgelöst, also heuerte ich als Teamleiter Text bei GROSSE LIEBE, heute SOULMATES an. Dort habe ich einmal mehr gelernt, dass ein guter Creative Director sein Team weiterentwickelt – und nicht hauptsächlich darauf bedacht ist, seine eigenen Ideen zu realisieren.
Zu früh ins kalte Wasser
Aus privaten Gründen bin ich 2014 nach Dortmund gezogen und habe mich als freiberuflicher Texter selbstständig gemacht. Auch wenn ich namhafte Kunden wie Endemol, L’Oréal und Yours Truly überzeugen konnte, war mir damals nicht bewusst, wo meine einzigartigen Stärken liegen. Nach zweieinhalb anstrengenden Jahren bin ich 2016 zurück nach Hamburg gezogen.
Nach reiflicher Überlegung habe ich die Stelle als erster Creative Director bei der Digital- und Social-Media-Agentur elbdudler angetreten. In den 15 Monaten dort habe ich viel gelernt:
- Diversität bei den Führungskräften und der Unternehmensleitung ist essenziell für eine gesunde Firmenkultur.
- Eine gute Führungskraft glaubt gleichermaßen an sich und ans Team.
- Eine gute Unternehmensführung lässt niemals eine*n Angestellte*n im Stich, besonders bei schweren gesundheitlichen Problemen.
Ohne ins Detail zu gehen: Zwischen 2017 und 2019 war ich damit beschäftigt, zu überleben. Anschließend war ich erneut als freier Texter unterwegs, diesmal mit erheblich mehr Erfolg. Beispielsweise verdanke ich meiner Freundin und Artpartnerin Anna Carina Thygs, dass ich zu den Gründungspartner*innen des Queen Silvia Nursing Award Deutschland gehöre. 2017, 2018, 2020 und 2021 durfte ich Partner und Jurymitglied sein. Der Innovationspreis für angehende und praktizierende Pflegefachpersonen wurde 2012 von Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufen. Bis Ende 2023 war ich als Texter für den QSNA Deutschland tätig.
Neuer Lebensabschnitt als Markenverantwortlicher
Im Februar 2020, kurz vor dem Ausbruch der Pandemie in Deutschland, habe ich über Daniel Kaesmacher den Geschäftsführer und Inhaber der Softwarefirma hsp, Paul Liese, kennengelernt. Ab diesem Zeitpunkt habe ich dreieinhalb Jahre freiberuflich für die hsp Texte und Ideen geliefert. Seit November 2023 führe ich als Chief Brand Officer, also als Verantwortlicher der Marken hsp und Opti.Tax, in Vollzeit das Marketingteam des Hamburger Unternehmens.
In dieser Position treffe ich gemeinsam mit Paul viele strategische und kommunikative Entscheidungen. Darüber hinaus führe ich mein kleines Team, texte und gestalte Werbemaßnahmen und -mittel aller Art, baue Websites, berate alle Abteilungen, moderiere manchmal unsere Livestreams und besuche Messen, Events, Partnerkanzleien und unsere Bienenstöcke. Und mit unserer hauseigenen Digitalagentur design partner betreuen wir auch externe Kunden bei digitalen Werbemaßnahmen.

Anna Thygs, Königin Silvia von Schweden und ich 2018 im Stockholmer Schloss. Foto: Yanan Li.

Anna Thygs und ich als Teil der Jury beim QSNA-Finale 2018 in Berlin. Foto: Lukas Schramm.

Die Jury des QSNA Deutschland 2018 gemeinsam mit Königin Silvia von Schweden in Lohne. Foto: Lukas Schramm.
Privates
Ich wurde in Gelsenkirchen geboren und bin in Gladbeck aufgewachsen. Meine Kindheit und Jugend waren geprägt von Rassismus und Ausgrenzung. Als Kind wollte ich Comiczeichner werden, als Jugendlicher und junger Erwachsener einen Roman schreiben. Außerdem wollte ich als Schüler in einer Band spielen, aber dafür braucht man entweder Freunde oder Talent. Also habe ich mir beigebracht, PCs zu bauen, und viel gezockt. Nebenher habe ich auf meiner Schule eine Satirezeitschrift herausgegeben, die nach der ersten Ausgabe verboten wurde. Bis zum Abitur habe ich dann noch sechs weitere Ausgaben veröffentlicht. Die Abizeitung habe ich ebenfalls zu 95 % alleine erstellt – also gestaltet und geschrieben. Da waren dann natürlich wieder genug Sachen drin, die für eine Lehrer*innenkonferenz gereicht haben. Allerdings kann man einem Schüler, dem man bereits das Abitur ausgehändigt hat, nicht mehr so richtig drohen.
Während meines Studiums habe ich mehrere Jahre an einer Geschichte geschrieben, die ich nach mehr als 900 Seiten einfach in die Tonne gekloppt habe – so wie mittlerweile alle meine Träume. 2007 haben einige Arbeitskolleg*innen und ich in Hamburg-Eimsbüttel (bei Wire, um genau zu sein) eine Pokerrunde ins Leben gerufen: die Jämbelrunde. Das Erstaunliche dabei ist, dass diese Runde bis heute existiert. 2009 bin ich dann den Jakobsweg ab Logroño über Santiago de Compostela bis zum Atlantik gelaufen. 2012 habe ich in Schottland, bei Laphroaig auf der Insel Islay, meine Liebe für den Whisky entdeckt. Allerdings sommelier ich nicht rum wie so ein feiner Herr, ich trink den einfach.
Seit 2014 habe ich einen Kater zu Hause, seit 2019 meine Frau, die Nachrichten schreibt und spricht, Satire und Comedy schreibt und macht, und das alles für den NDR und Otto und so, auf dem Level eben. Mein Kater macht dagegen gar nichts, fällt mir beim Schreiben auf. Ach, doch: Er haart.

Papa, ich, mein älterer Bruder.

Auf dem Camino Francés im September 2009.

Kater Jack the Ripper.
Random facts
Obwohl ich seit ca. 1990 Schalke-Fan bin, bin ich erst seit 2008 Vereinsmitglied. Den UEFA-Cup-Sieg habe ich zu Hause mit meiner Mutter erlebt, die Vier-Minuten-Meisterschaft in Wiesbaden über Radio, das 5:2 gegen Inter in meiner damaligen Hamburger Wohnung und das legendäre 4:4 in einem Scottish Pub in Rom mit zwei Schalke- und drei Dortmund-Fans.
Ich hatte bisher drei eigene Autos: einen Toyota Aygo, eine Alfa-Romeo Giulietta und einen Smart ForTwo. Jetzt fahre ich einen VW ID.3 (2023er Facelift) von meiner Firma – und werde wohl nie wieder zu einem Verbrenner zurückkehren.
Der Aygo hatte keinen Namen. Die Giulietta hieß Massimo, der Smart Smo – und der ID.3 heißt Eddy.
2013 habe ich mich in Hamburg einbürgern lassen. Fünf Minuten habe ich mit dem Sachbearbeiter über die Einbürgerung gesprochen, die restlichen 25 Minuten haben wir verquatscht. Meine Urkunde wurde von Olaf Scholz unterschrieben, dem damaligen OB Hamburgs. Nur wenige Wochen später hat das Dortmunder Standesamt die Urkunde dann mittig gefalzt, um Porto zu sparen.
Bis Twitter von diesem elenden Fascho zerstört worden ist, war ich dort etwa 10 Jahre lang aktiv. Die höchste Followerzahl lag bei etwas über 20.400, wobei viele Accounts davon inaktiv waren. Ich habe über Twitter meine Frau kennengelernt, berufliche und private Kontakte geknüpft und fast alles über den Umgang mit Hass und Hetze gelernt. Tweets von mir waren in einem Buch („WAT SE FACK: Das Beste von Twitter“, Piper), in vielen TV-Sendungen, in Zeitschriften und Zeitungen.
Ich gerade so gut wie nie in Panik. Beispielsweise habe ich mal in einem Taxi gesessen, dessen Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hat. Wir flogen über die Mittelspur auf die Gegenfahrbahn. Mir war das völlig wumpe. Ich wollte, dass der gute Mann weiterfährt, da das Taxameter ganz normal weiterlief.
Gerade in Stresssituationen wie im Endspurt eines Pitches kommt mir diese Eigenschaft zugute. Allerdings habe ich Angst vor Luftballons. Irgendwas ist immer.