Wer Musk oder Zuckerberg bzw. deren öffentliche Projektionen beobachtet und noch alle Tassen beisammen hat, kann nur den Kopf schütteln. Wieso können diese Männer, die sich eigentlich zurücklehnen und das Leben genießen könnten, so rastlos, peinlich und unglücklich? Die Antwort besteht aus zwei Teilen: Patriarchat und Geld.
Wer in jungen Jahren ein Loser war (und das meine ich nicht despektierlich, ich war ja auch einer), sieht meist nur zwei Möglichkeiten für die eigene Zukunft. Möglichkeit Nummer eins: Man kann sich fügen, das Losersein akzeptieren und ein erbärmliches, kleinbürgerliches Leben ohne jedes Highlight führen. Möglichkeit Nummer zwei: Man kann es der Welt so richtig zeigen. Dabei ist völlig unwichtig, wie klein oder groß diese Welt aussieht. Den einen reicht es aus, beim Klassentreffen zehn Jahre nach dem Schulabschluss mit einem dicken Porsche vorzufahren und die Gesichter der ehemaligen Mobber*innen zu sehen. Die anderen wollen die ganze Welt unterjochen.
Hitler ist so ein Beispiel. Der geborene Loser, ein Lappen, erfolglos, weder besonders talentiert noch irgendwie sexy. Ein Weirdo, der irgendwann kein Loser mehr sein wollte und sich dachte: Ich zeige es der Welt. Für eine Weile konnte er sein Theater mit Millionen Toten durchziehen, geendet ist er loserwürdig als verkohlte Leiche in irgendeinem Hinterhof des zerbombten Berlins. Heute wird er nur noch von Loser*innen verehrt, für alle anderen ist er Dämon, Witzfigur oder beides.
Die Unfähigkeit weißer Männer, mit Niederlagen umzugehen
Musk ist ein anderes Beispiel. Der theoretisch reichste Mann der Welt – man weiß es nicht genau, da sein Vermögen auf Fantastereien beruht und bei einem weltweiten Börsencrash erheblich zerbröseln würde – hält sich für ein Genie. Dabei besteht sein einziges Talent darin, weiß, männlich und verbal gewalttätig zu sein. Wie so viele erfolgreiche weiße Männer, überwältigt Musk seine Gegenüber mit schierer Power. Dadurch benötigt er nicht die besten Argumente, er walzt einfach jeden Widerspruch platt. Auch Konservative „diskutieren“ meist so. Da wird einfach vor sich hin gebrabbelt, bis die Gegner*innen einfach umkippen. Aber ist man dadurch kein Loser mehr? Musk hat Kohle ohne Ende, einige bedeutende Unternehmen, etwas Macht und viel Öffentlichkeit. Und was macht er daraus?
Er macht sich lächerlich. Er lässt sich beim Schummeln in einem Computerspiel erwischen. Er macht den Hitlergruß und kaspert ungemein uncool auf Fascho-Veranstaltungen herum. Er droht Mark Zuckerberg und macht einen jämmerlichen Rückzieher. Egal, welche Meilensteine seine Unternehmungen und Projekte noch erreichen, er ist und bleibt der Loser, der er schon immer war. Er wird niemals cool sein wie Barack und Michelle Obama. Er wird niemals so glücklich sein wie Knossi. Er wird niemals so angesehen sein wie unser Hinz&Kunzt-Verkäufer Andrej.
Das Problem vieler Loser: sie denken, sie könnten und wüssten alles besser
Unser Bundeskanzler Friedrich Merz gehört ebenfalls zu diesen Menschen. Der Mann wurde bereits mehrfach öffentlich mit seinen Wissenslücken in Wirtschaftsfragen bloßgestellt. Seine Lösungen klingen oft, als hätte ein Vierjähriger seine erstbeste Idee rausgehauen – wobei man fairerweise sagen muss, dass das eine Grundvoraussetzung dafür ist, ein Konservativer zu sein. Beispielsweise verlangt er aktuell (Mai 2025): „Wir müssen in diesem Land wieder mehr arbeiten.“ Natürlich meint er mit „wir“ nicht alle, sondern nur die da unten. Alte weiße Reiche wie er, denen ihr Leben lang vieles in den privilegierten Arsch geblasen wurde, meint Merz nicht. Damit zeigt er einmal mehr, dass er auf die komplexen Fragen unserer Arbeitswelt im 21. Jahrhundert nur mit einfachen Phrasen antworten kann.
In vielen Branchen hat die Arbeitszeit nur teilweise etwas mit der Produktivität zu tun. Erledigt jemand in 20 Stunden seine Aufgaben, macht es absolut keinen Unterschied, ob die Person 32 Stunden oder 40 Stunden im Büro hockt. Wie produktiv jemand arbeitet, hängt von unzähligen Faktoren wie Erziehung, Schulbildung, soziale Gerechtigkeit oder Gesundheit ab. Um also die wirtschaftlichen Baustellen anzugehen, müssen viele Hebel angesetzt werden, etwa bei der Bildungspolitik, beim Gesundheitswesen, bei der Förderung benachteiligter Personengruppen, bei der Gleichstellung usw. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise, weil dieses Land geführt wird von abgehobenen Personen, die die gegenwärtige Arbeitsrealität nicht verstehen und hauptsächlich an ihr eigenes Konto denken. Das Resultat: Politik auf Kosten der Schwächsten. Übrigens ein typisches Handlungsmuster nahezu aller Loser.
Das ewige Gaslighting der Reichen
Würden die Reichen und Superreichen ihre verdammten Steuern zahlen, müssten wir über Haushaltslöcher und Rentenlücken überhaupt nicht diskutieren. Stattdessen ist ständig von der mysteriösen „Wirtschaft“ die Rede. Der deutschen Wirtschaft gehe es schlecht, man müsse mehr arbeiten, um die deutsche Wirtschaft an die Weltspitze zu führen. Aha. Was genau soll das sein, diese Wirtschaft? Und wer profitiert denn von dieser starken Wirtschaft? Ist es nicht so, dass Konzerne Tausende Menschen rauswerfen und gleichzeitig ihren Aktionär*innen und Vorständen horrende Summen auszahlen?
Jedes Mal, wenn Politiker*innen und Medien von der „Wirtschaft“ reden, meinen sie eigentlich „Reiche“. Den Arbeitnehmer*innen und ihren Familien geht es mit sinnloser Mehrarbeit für weniger Geld keinen Deut besser, nur den Reichen, die durch jede stärkere Ausbeutung noch reicher werden. Gerade die Politiker*innen von Union und FDP (das war mal eine Partei im Bundestag), Teile der SPD sowie die blaubraunen Nazi-Parlamentarier*innen tun alles, um das Märchen von „Wohlstand für alle dank starker Wirtschaft“ am Leben zu halten.
Geld und Macht lösen nicht jedes Problem
Am Ende des Tages wird ein Friedrich Merz feststellen, dass er durch all die Macht, all das Geld, was er sich in seinem Leben ergaunert hat, keinen Stück glücklicher sein wird. Die Menschen werden sich weiterhin über jede Kleinigkeit seiner Existenz lustig machen. Die Machthabenden anderer Staaten werden ihn nie als Persönlichkeit respektieren, sondern höchstens sein Amt. Wer durch und durch ein Loser ist, bleibt ein Loser. Der einzige Weg, der einen Loser erlösen kann, ist soziale Reife. Anderen helfen, sich selbst und seine eigenen Handlungen reflektieren, ein guter Mensch sein. Bei Musk, Merz und Co. brauchen wir uns also keine Hoffnungen zu machen.