Obwohl in ganz Deutschland die Flüchtlingsheime brennen, erreichen uns aus Sachsen Nachrichten, die alles überschatten. Erwachsene Männer, die Kindern aus Kriegsgebieten Angst machen, bis diese weinen. Ein Brandanschlag mit begeistertem Publikum. Und die Polizei Sachsen gibt öffentlich zu Protokoll, mit Moral und Latein am Ende zu sein.
Niemand scheint darüber nachzudenken, dass sich der Freistaat Sachsen gerade selbst ruiniert. Anstatt von der Einwanderung zu profitieren, die Herausforderungen anzunehmen und der Entvölkerung entgegenzutreten, jagen marodierende braune Banden die mögliche Zukunft fort. Dass aus den Schutzsuchenden irgendwann ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen werden könnten, die essen, trinken, einkaufen, sich in die Gemeindearbeit einbringen und das gesellschaftliche Miteinander bereichern könnten — nein danke, bloß nicht.
Noch schlimmer gestaltet sich der Imageschaden für den Freistaat. Durch die konstant braun gefärbten Wahlergebnisse tut sich Sachsen auf den Tourismusparkett traditionell schwer. Gerade erst konnte mit dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche und etlichen Initiativen in ländlichen Gebieten eine Art Renaissancestimmung geschaffen werden. Passé. Ich prognostiziere, dass der Tourismus stark einbrechen wird. Millionen Menschen werden Sachsen pauschal zur No-go-Area erklären. Fair ist das nicht, aber es wird passieren.
Die Bevölkerung als Geisel der Neonazis.
Und die Wirtschaft? Welcher ausländische Investor würde jetzt noch seine Millionen in ein Bundesland stecken, das keine funktionierende Polizei unterhält? Wer möchte denn noch Produktionsstätten eröffnen, dort, wo traumatisierte Hilfesuchende von Wohlstandshooligans bedroht und angegriffen werden?
Sachsen schafft sich gerade selbst ab. Die hellen Köpfe werden verständlicherweise das Weite suchen. Junge Menschen werden es sich zweimal überlegen, in Sachsen zu studieren. Ob Nazipilger die fehlenden Touristen adäquat ersetzen können, möchte ich mal bezweifeln. Und wenn die nächste Elbflut kommt, wird die große Spendenbereitschaft ausbleiben. Und die vielen Sachsen, die sich tagtäglich gegen Rechts engagieren, Geflüchtete willkommen heißen, genauso entsetzt über den Rechtsterrorismus sind, werden die Leidtragenden sein — dank ihrer besorgten Mitbürger.
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