Ich wohne in Dortmund — als Schalker. Bei uns im Pott ist kaum jemand ohne Heimatverein. Ob MSV, RWE, RWO, S04, SGW, VfL oder BVB, ob Champions League oder Regionalliga, hier hält jeder Fan ein Leben lang zu seinem Club. Und wo Derbys stattfinden, ist der Hass besonders präsent. Irgendwann habe ich für mich persönlich beschlossen: Ich hasse den BVB nicht mehr. Aber warum?

Acht Jahre habe ich als Exilant in Hamburg verbracht. Ich habe in großen und kleinen Werbeagenturen mit Fans unterschiedlichster Vereine zusammengearbeitet. Beispielsweise bei Scholz & Friends: Art-Partnerin und Berater: VfB Stuttgart. Mein Creative Director: FC Bayern. Mein Seniortexter: Wiener Sport-Club. Texterkollege: HSV. Mein Freundeskreis besteht überwiegend aus Schalkern, Dortmundern, einem Bochumer, St.-Paulianern.

Für manche gibt es im Fußball keine Freundschaften. Ich finde eine solche Einstellung nicht nur lächerlich, sondern schlichtweg armselig. Jeder einzelne Fan liebt seinen Verein. Der Verein ist wichtig, eine Herzensangelegenheit. Ich weigere mich, meinen Freunden ihre Liebe madig zu machen. Andersherum lasse ich meine Einstellung auch raushängen. Wenn Bekannte meinen, mich wegen meines Vereins beleidigen zu müssen, lasse ich sie spüren, dass ich sie für Flachdenker halte. Solche Leute haben dann auch ganz schlechte Chancen, bei mir Sympathien zu sammeln.

Wer den Fußballhass ausleben möchte, bitteschön. Aber ohne mich. Ich habe lieber Spaß am Spiel.